Umsetzung von Digitaler Barrierefreiheit im öffentlichen Sektor

Mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) und dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) verpflichtet der Gesetzgeber alle Behörden in Deutschland dazu, Verwaltungsleistungen digital bereitzustellen – und zwar so, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen sie problemlos finden und nutzen können. Der Landschaftsverband Rheinland stand damit – wie viele öffentliche Institutionen – vor der Aufgabe, seine bestehende Online-Plattform barrierefrei zu gestalten.

Eine barrierefreie Plattform nach BITV 2.1 – mit echtem Mehrwert für die Nutzer

SUNZINET erhielt den Auftrag, den LVR-Beratungskompass zu entwickeln – eine zentrale, digitale Anlaufstelle, die Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Beratungsangeboten erleichtert. Die Plattform soll helfen, passende Ansprechpartner zu finden und unkompliziert Termine zu vereinbaren.
Damit das gelingt, musste das Portal den gesetzlichen Anforderungen der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.1) entsprechen. Im Mittelpunkt stand dabei: digitale Teilhabe für alle.

Wichtige Anforderungen an die Barrierefreiheit waren unter anderem:

• Text-Alternativen: Bilder erhalten beschreibende Alt-Texte – für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen.

• Tastaturbedienung: Alle interaktiven Elemente lassen sich vollständig ohne Maus nutzen.

• Gut verständliche Inhalte: Klare, einfache Sprache – ergänzt durch Inhalte in Leichter Sprache und Gebärdensprache.

• Flexibles Layout: Ein responsives Design, das sich verschiedenen Geräten und unterstützenden Technologien anpasst.

• Barrierefreie Formulare: Alle Formulare sind korrekt beschriftet und mit Screenreadern vollständig bedienbar.

• Zugängliche Medien: Videos bieten Untertitel, Audio-Inhalte ergänzen wir durch Transkripte.

• Fehlervermeidung und -behandlung: Nutzerfreundliche Hinweise und verständliche Fehlermeldungen führen sicher durch die Nutzung.

Mehr Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit für öffentliche Services

Der LVR-Beratungskompass hat sein Ziel erreicht: eine vollständig barrierefreie und benutzerfreundliche Plattform bereitzustellen. Durch die konsequente Einhaltung von Barrierefreiheitsstandards und die gezielte Integration wichtiger Funktionen wurde der Zugang zu Beratungsangeboten für Bürger – insbesondere mit Beeinträchtigungen – deutlich vereinfacht.

Diese Funktionen waren entscheidend für den Erfolg der Plattform:

Modulare Architektur
Die Plattform basiert auf dem CMS FirstSpirit und ist dadurch flexibel erweiterbar. Neue Services und Funktionen lassen sich problemlos integrieren – ohne die Nutzerfreundlichkeit zu beeinträchtigen.

Intuitive Navigation
Ein dialogbasierter Beratungsassistent hilft Nutzern, gezielt das passende Angebot zu finden – abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse und Präferenzen.

Effiziente Suchfunktion
Dank Elasticsearch finden Nutzer schnell relevante Themen, passende Anlaufstellen und die richtigen Kontaktpersonen.

Zentrale Datenbank
Alle Informationen zu Beratungsstellen und Kontakten sind an einem Ort gebündelt. Das macht die Suche einfach und übersichtlich.

Geo-Referenzierung
Die Integration von OpenStreetMap ermöglicht es, regionale Angebote einfach zu lokalisieren – direkt auf der Karte.

Digitale Formulare
Mit der LUCOM WebForm-Integration lassen sich Dokumente direkt im Portal ausfüllen und abschicken – ganz ohne Papierkram.

Sichere Authentifizierung
Durch die Anbindung an Servicekonto.NRW erhalten Nutzer*innen einen sicheren Zugang zu verschiedenen Verwaltungsleistungen – über einen zentralen Login.

Responsives Design
Die Plattform passt sich flexibel an alle Endgeräte an – vom Desktop über Tablet bis zum Smartphone.

Benutzerfreundliche Fehlermeldungen
Klare Anleitungen und verständliche Hinweise helfen bei der Navigation – auch dann, wenn mal etwas schiefläuft.

Barrierefreiheitserklärung
Die Plattform enthält eine BITV-§4-konforme Erklärung zur Barrierefreiheit – inklusive Möglichkeit, Barrieren zu melden.

Barrierefreie PDF-Dokumente
Alle zum Download bereitgestellten PDFs entsprechen dem PDF/UA-Standard – und sind somit für alle zugänglich.

Im Mittelpunkt des Projekts stand ein barrierefreies Design, das den Zugang zu Beratungsangeboten so einfach und intuitiv wie möglich macht. Der LVR-Beratungskompass wurde entwickelt, um Hürden abzubauen, Wege zu vereinfachen und sicherzustellen, dass alle Menschen – unabhängig von ihren Fähigkeiten – schnell und unkompliziert die passende Unterstützung finden.

Durch den Fokus auf Usability und Barrierefreiheit erfüllt die Plattform nicht nur gesetzliche Vorgaben, sondern schafft ein echtes Nutzungserlebnis. Sie bringt Vorteile für die Bürger – und stärkt gleichzeitig den LVR in seiner Rolle als moderner, digitaler Dienstleister im öffentlichen Raum.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist eine regionale Kommunalbehörde mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Er übernimmt im Rheinland eine zentrale Rolle in den Bereichen Kultur, Soziales und Gesundheit.

Besonderes Augenmerk legt der LVR auf die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen – unter anderem durch den Betrieb psychiatrischer Kliniken und spezialisierter Förderschulen. Darüber hinaus betreibt der Verband Museen und Archive, engagiert sich in der Jugendhilfe und setzt sich für den Erhalt historischer Baudenkmäler ein.

Mit seinem breiten Aufgabenspektrum ist der LVR eine tragende Säule der öffentlichen Daseinsvorsorge – immer mit dem Ziel, Inklusion zu fördern und die Lebensqualität in der Region nachhaltig zu stärken.